Donnerstag, 30. Januar 2014

Verstecke bauen

Man sollte Rezepte am besten einmal lesen, BEVOR man zu kochen oder backen beginnt. Das wäre auch in diesem Fall klug gewesen - wobei, eigentlich nicht, denn sonst wäre dieses Rezept gar nicht entstanden. Der Plan war Brot zu backen, und zwar das von Miss L (Rezept: hier). Ich war überzeugt davon, dass im Rezept 1 kg Mehl angegeben ist also habe ich einfach das gesamte Packerl in die Schüssel gegeben und mit 2 Teelöffel Salz vermengt - und dann erst begonnen das Rezept zu lesen. Fehler! 1 kg Mehl ergibt SEHR viel Brot! Was sollte ich also machen? Für das Mittagessen hatte ich bereits Fisch aufgetaut, also, dachte ich mir, könnte ich diesem doch ein Versteck bauen. Könnte funktionieren. Das Brotrezept also noch mit Chiliflocken, schwarzem Kümmel und Sonnenblumenkernen "gepimpt", und dann noch einiges vorbereitet bevor alles in den Backofen geschoben werden konnte. Das Ergebnis für 2 -3 Personen (neben 2 Laib Brot):

Wildlachs im Brotteig


1/3 Stange Lauch
1/2 Kohlrabi
Rapsöl
Zitronensaft
Salz
Pfeffer
Wasser

2 EL Rahm
Salz
Chili
Dille
Estragon
Knoblauch

125 g Wildlachs
Zitronensaft
Salz
Pfeffer

Brotteig

Den Lauch der Länge nach halbieren, waschen, und in Ringe schneiden. Kohlrabi schälen und in ca. 1 cm große Stücke schneiden. Rapsöl in eine Pfanne geben, Lauch und Kohlrabi kurz anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen, einen Schuss Zitronensaft und Wasser hinzufügen (der Boden der Pfanne sollte bedeckt sein) und alles weich dünsten.

Rahm mit Gewürzen vermengen.

Wildlachs putzen, mit Zitronensaft Salz und Peffer würzen.

Eine kleine Auflaufform mit Backpapier auslegen, den Boden mit Brotteig bedecken. Den gewürzten Rahm, das Lauch-Kohlrabi-Gemüse und dann den Wildlachs darauf geben, alles mit Brotteig bedecken. Bei Heißluft 20 Minuten bei 200 Grad - dann auf 180 Grad runterschalten und weitere 35 Minuten backen. Kurz überkühlen lassen: Mahlzeit!


Wie man auf dem Bild gut sieht, hab ich zu viel Brotteig genommen - das nächste Mal also weniger. Bin gespannt ob dann der Fisch noch immer so gut versteckt ist wie bei diesem Ergebnis. Geschmeckt hat es jedenfalls sehr gut, und es war SEHR sättigend! Nächstes Mal möchte ich statt Wildlachs einen anderen Fisch probieren - Zander möglicherweise? Jetzt hab ich also noch ein Problem: was mach ich mit fast 2 kg Brot? 

Memo an mich: Rezept ÜBERFLIEGEN bevor ich mich ans Kochen mache. Die Chance dass aus "Unfällen" in meiner Chaosküche doch noch etwas Schmackhaftes entsteht sind nicht allzu schlecht, nur mit den Mengen könnte ich manchmal eine Kompanie ernähren. Ein Glück, dass es diese tolle Erfindung namens Tiefkühler gibt!

Eure
Frau Wiese

Dienstag, 28. Januar 2014

Grün heißt nicht immer freie Fahrt

Heute steht mir der Sinn nach was Scharfem. Und Mister M ist für scharf immer zu begeistern. Vorausgesetzt, er hat seine Magentabletten, die er in Ankündigung des gewünschten Mittagessen auch gleich einwirft, quasi als Vorspeise.
Dann ist er startklar. Die Zutaten auch, und mein Magen sowieso (das Frühstück fiel einer Joggingrunde zum Opfer).


Für 4 Portionen lt Rezept
500g Hühnerbrust (für uns 2 nehm ich zwischen 300-400g)
5 EL Fischsauce (sie schmeckt besser als sie riecht)
200g Bambussprossen (aus der Dose oder Glas)
1 rote und 1 grüne Paprikaschote
400ml Kokosmilch (ich nehm 250ml)
1 gestrichener EL grüne Currypaste
Salz, Zucker


Die Currypasten kommen aus der Thailändischen Küche, sind ein Mischmasch aus verschiedenen Gewürzen und Chilis - Wiki hat die ausführliche Erklärung.
Man könnte jetzt meinen, toll, Ampelfarben - Grün ist Mild, bei Rot heißt es Achtung, Scharf! Leider sind die Thailänder fies - die grüne ist die Schärfste!  Also vorsichtig dosieren und gegebenenfalls nachwürzen. Oder gleich  die Gelbe (das ist die Mildeste) verwenden.
Für uns ist ein leicht gehäufter Esslöffel der grünen Paste die richtige Dosierung um noch etwas vom Essen zu schmecken. 
Die Currypasten kann man übrigens auch selbst herstellen. Wir haben das mal in einem Kochkurs gemacht - für den Hausgebrauch empfiehlt es sich aber nicht, da man echt viele Gewürze braucht (und von überall halt nur ein bisserl was... und was macht man dann mit dem Rest).

Zur Zubereitung:
Hühnerbrust waschen, trockentupfen und in Streifen schneiden. In einer Schüssel mit der Fischsauce mischen und 10 Minuten ziehen lassen (die Fischsauce stinkt echt, nicht erschrecken!).
Die Paprika entkernen, in dünne Streifen schneiden.
Bambussprossen abgießen und in einem Sieb mit Wasser abspülen.
Einen beschichteten Wok erhitzen, die Currypaste in den heißen Wok geben und kurz "abbrennen" lassen, bis die Gewürze riechen. Bitte nicht anbrennen lassen :)
Dann die Kokosmilch dazu, unter rühren einmal aufkochen lassen. Fleisch dazugeben und ca 10 Minuten offen köcheln lassen.
Das Fett von der Currypaste setzt sich auf der Kokosmilch ab.
Die Paprikastreifen dazugeben, ca 3 Minuten köcheln lassen, die Bambussprossen dazu und nochmal 3 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Zucker abschmecken und mit Basmatireis servieren.


Gutes Gelingen!
Miss L



Mittwoch, 22. Januar 2014

Ei, Ei – Eierei




  
Was nimmt man als Gastgeschenk zu einem Frühstück mit? Blumen wenn’s draussen Winter ist? Nein, denen wird kalt. Kuchen? Zu viel für so wenige Gäste. Pancakes? Wären schön, aber ich habe das richtige Rezept für mich bisher noch nicht gefunden. Marmelade? Gibt’s dort in vielen verschiedenen, tollen Varianten.

„Kein ausgedehntes Frühstück ohne Ei!“ denk ich mir. In allen Variationen, die mir jetzt auf die Schnelle einfallen: kernweiches oder hartes Ei, Eierspeis, Omelette, Ei im Glas, Spiegelei, pochiertes Ei, Ei Benedikt … tja, ich überlege, und dann fällt mir ein: „Ach, ich mach das!“ Und dafür braucht man pro Person: 

ein Toastbrot
2 Scheiben Schinkenspeck
ein Ei
etwas Pfeffer
geriebener Käse
eventuell etwas Oregano
1 beschichtetes Muffinblech

Ofen auf 180 C° Ober-/Unterhitze vorheizen. Mit der Unterseite des sauberen Muffinbleches in das Toastbrot drücken. Den sich abgebildeten Kreis mit einem Messer ausschneiden und kurz toasten. 2 Stück Schinkenspeck über Kreuz in jedes Muffinförmchen, darauf je einen Toastkreis geben. Ei aufmachen und das rohe Eigelb und Eiklar auf den Speck und das Brot geben, pfeffern, mit etwas Oregano bestreuen, die überstehenden Schinkenspeckstreifen einklappen. Mit geriebenem Käse bestreuen und ab ins Backrohr. Für ca. 20 Minuten backen lassen. Fertig ist das 

Frühstücks-Ei zum Mitnehmen.


 
Etwas auskühlen lassen, einpacken, mitnehmen, sich zur frühstücksladenden Wohnstätte begeben, anklopfen, reingehen, sich begrüßen, lachen, hinsetzen, genießen und einen schönen Tag haben. Reden, noch mehr lachen und essen bis die Sonne langsam wieder untergeht, das Gesicht in die letzten Sonnenstrahlen recken, das Abendrot bewundern, sich pappsatt auf den Heimweg begeben, zu Hause ankommen, und todmüde aber glücklich ins Bett fallen.

Eure
Frau Wiese

Curry-Kochkurs! What else?

Am Samstag haben wir den ersten unserer für dieses Jahr geplanten Kochkurse bei Kochen in Wien absolviert. Kochen in Wien wurde vor ca 10 Jahren von Hubert & Judith aus Leidenschaft am Kochen gegründet. Sie arbeiten mit Profiköchen zusammen und bieten von Anfängerkursen über typische Wiener Küche bis zur Molekularküche alles an. Auch Kochreisen nach Italien sind im Programm.
Wir sind seit 2010 dabei und machen im Schnitt zwei bis 3 Kurse im Jahr.

Diesmal waren es "Die besten Currys". Unser Kursleiter Clemens hat in Bangkok am Le Cordon Bleu Thaiküche erlernt, dann kurz in Wien gearbeitet und sich als Caterer, Kochlehrer und Private Cook selbstständig gemacht.

Das Programm las sich interessant:
Indisches Hühnercurry
Gemüsecurry
Grünes Thai Curry mit Fisch und Auberginen
Feuriges Dschungelcurry mit Garnelen
Vienamesisches Curry mit Süßkartoffeln und Gemüse
Rendang - Indonesisches Rindercurry
Fischcurry aus Myanmar
Mangopudding

Samstag Vormittag machten wir uns also auf den Weg nach Floridsdorf (Kochen in Wien mietet sich in eine dort ansässige Tourismusschule ein). Nach einer kurzen Begrüßung durch Hubert stellte Clemens das Programm vor und machte Warenkunde und erklärte die Rezepte grob.
Dann wurden die Gerichte eingeteilt - Mr M und ich stürzten uns aufs Dschungelcurry, ich übernahm auch noch den Mangopudding. Die anderen Gerichte wurden auf die 7 restlichen Mitstreiter aufgeteilt.



Dann ging es los mit Zutaten zusammensuchen, schneiden, pürieren, ... Der Mangopudding war fix gemacht - Mangos schälen, schneiden, pürieren - dann kurz aufkochen, Zucker, aufgelöste Gelatine und Kokosmilch dazu und abfüllen.

Bei der roten Currypaste fürs Dschungelcurry war dann schon mehr zu tun. Zuerst mussten Chilis, Zitronengras, Galgant, Ingwer, Schalotten und Knoblauchzehen klein geschnitten werden, dann mit Garnelenpaste im Mörser fein gemörsert werden. Das dauerte ewig.


 


Der Rest ging dann fix - Currypaste im Wok anbraten, Garnelen dazu, mitbraten. Dann das geschnittene Gemüse (Maiskölbchen, Karotten und Grüne Bohnen) dazugeben, mit Wasser aufgießen und mit Ingwer und Kaffir-Limettenblättern würzen.














Neben uns wurde derweil eine grüne Currypaste gemacht und daraus wurde dann ein Grünes Thai Curry mit Fisch und Auberginen erzeugt.

Gegenüber von unserem Arbeitsplatz entstand ein Gemüsecurry, das während der Zubereitung besser ausschaute als danach. Geschmacklich war es jetzt auch nicht soooo der Renner. Die Schärfe fehlte uns eindeutig :)
Nach getaner Arbeit gab es dann endlich etwas zu essen.

In der ersten Runde kamen 4 Curries auf den Teller - zugegebener Maßen störte mich das etwas. 4 kleine Kostteller wären definitiv besser gewesen. Mr M's und mein absoluter Favorit war das Dschungelcurry obwohl wir beide keine Garnelen wollen. Diese werden in Zukunft einfach durch Hendl ersetzt. Das Thaicurry war auch ganz lecker wobei die Auberginen leicht bitter waren. Laut unserem Lehrer sollte das eigentlich nicht sein. Das Indische Hühnercurry war ok, mir zuwenig scharf und auch das Hühnerkeulen-Fleisch ist nicht meins. Aber durchaus ausbaufähig. Ein Gemüsecurry ist halt ein Gemüsecurry. Verlangt nach mehr Schärfe. 

In Runde zwei kamen das Indonesische Rindercurry, das Vietnamesische Curry mit Süsskartoffeln und das Fischcurry auf den Teller. Absoluter Favorit - das Rindercurry. Die Zubereitung des Rindercurrys dauert ewig - das Rindfleisch wird 2-3 Stunden in einem Kokosmilch-Gewürzsud weich geköchelt. Dann wird die Flüssigkeit fast komplett eingekocht bis eine Gulasch-Konsistenz erreicht ist. Unbeschreiblich lecker!
Das Vietnamesische Curry mit Süsskartoffeln war auch ganz gut - allerdings war die Soße viel zu flüssig. 
Das Fischcurry aus Myanmar war nicht mein Geschmack. Es hatte einfach zuwenig Geschmack :) 


Der krönende Abschluss, der Mangopudding, war wie erwartet köstlich :) Allerdings hätte ihm eine säuerliche Komponente (Himbeermark zb) nicht geschadet. Oder, wie Mr M bemerkte - ein Tupfer Schlagobers.
Auf alle Fälle war es ein sehr interessanter Tag und ich freue mich auf den nächsten Kurs!
Miss L

Mittwoch, 15. Januar 2014

Porridge am Morgen vertreibt Hunger ...und Hunger

Ich und eine meiner Freundinnen, die Kreative, haben einen für viele Österreicher aussergewöhnlichen Geschmack wenn es um das Frühstück geht. Denn wir sind bekennende Porridge-Esser und -Liebhaberinnen. Ja, wir mögen diesen "Gatsch" sehr, und das nicht nur weil man ihn toll variieren kann, sondern weil er auch lange sättigt, gesund ist und man während der Zubereitung auch mal getrost unter die Dusche hüpfen kann. Für's Original benötigt's eigentlich nicht mehr als Haferflocken und Wasser bzw. Milch. Mit einem Schuss Zimt versehen ist mir das auch an den meisten Morgen ausreichend. Aber ab und zu darf's auch ein bisschen aufwändiger sein, und wenn die Kreative und ich an einem Morgen vor dem Herd zusammentreffen, dann entsteht aus einem ordinären "Haferberei" folgendes:

Frau Kreativ's und Frau Wiese's 

Sonntagsporridge


5 EL grob gehackte Walnüsse
6 EL Haferflocken
300 ml Wasser
2 Äpfel
6 EL Milch
1 TL Zimt
2 EL Rosinen
Honig nach Bedarf

Die Äpfel viertel, entkernen und in Scheiben schneiden. In einem beschichteten Topf die Nüsse leicht rösten, Haferflocken dazugeben und kurz mitrösten. Vorsicht: beides verbrennt sehr schnell! Die Temperatur auf mittlere Stufe drehen. Die Apfelscheiben hinzufügen, mit Wasser auffüllen und warten, bis alles leicht zu köcheln beginnt. Rosinen, Zimt und Honig dazugeben und unterrühren. Alles so lange köcheln lassen, bis die Flüssigkeit aufgesaugt ist. Und jetzt scheiden sich die Geister. Denn da gibt's diejenigen die ihren Porridge gerne "trocken" möchten, wie die Kreative, und dann gibt's diejenigen denen das Gericht nicht cremig (andere würden sagen "gatschig") genug sein kann, wie mir. Also wird zu diesem Zeitpunkt der Porridge-Anteil für die Kreative in eine Schüssel gegeben, während mein Anteil noch im Topf bleibt und die Milch untergerührt wird. Alles noch einmal kurz aufköcheln lassen, Topf vom Herd nehmen, Deckel drauf geben und kurz ziehen lassen.
Mahlzeit!

Wieso aber sollte man während der Zubereitung unter die Dusche hüpfen können? Liest sich doch so als ob man ständig daneben stehen müsste um aufzupassen dass nicht's anbrennt - fast wie bei einem Risotto? Weil es da eben auch noch die "Wochentagsvariante" gibt, und die ist recht einfach: 3 EL Haferflocken mit 6-8 EL Wasser in einen kleinen beschichteten Topf geben. Zimtpulver drüberstreuen, 1 TL Honig dazugeben. Alles bei mittlerer Stufe auf dem Herd leicht köcheln lassen. Während der Porridge langsam zu köcheln beginnt kann man also schnell (!!!) unter die Dusche schlüpfen, und bis man fertig ist, ist auch der Porridge bereit verzehrt zu werden - wenn noch genug Zeit ist. Wenn nicht gibt man einfach alles in eine Dose und fährt in die Arbeit. Wenn's dort eine Mikrowelle gibt einfach einen Schuss Milch auf den Porridge geben und in der Mikrowelle wärmen. Wenn nicht: Porridge schmeckt auch kalt. Man kann mit den Zutaten wirklich sehr gut variieren: statt Nüssen kann man Kokosflocken verwenden oder Kürbiskerne, statt Äpfel auch mal Birnen, Bananen, Quitten, Kirschen oder im Winter Trockenobst (Flüssigkeitsmenge erhöhen!) nehmen und anstatt mit Zimt auch mal mit Kardamom oder Ingwer würzen. So kann es also an 7 Tagen die Woche Porridge geben, und jedes Mal schmeckt er anders. Nur eines bleibt jeden Morgen gleich für mich: Porridge ohne Kaffee - das geht nicht!

Eure 
Frau Wiese

Backen wie anno dazumal

Am Wochenende waren wir bei meinen Eltern, Anlass diesmal war die Geburtstagsfeier einer Verwandten. Gesättigt von der Feier - die Torten und das Kleingebäck waren einmalig - lag ich also am Sofa und mangels einer anderen Beschäftigung schnappte ich mir die uralten Kochbücher von meiner leider schon verstorbenen Oma. Sie war eine begnadete Köchin und Bäckerin - von ihren Torten träumt heute noch jeder. Und ich wünschte, ich hätte ihr öfter über die Schulter geschaut.

Beim Dr Oetker Jubiläumskochbuch  bleib ich hängen - der Titel "Kakaotorte ohne Fett und Ei" weckte mein Interesse. Das Rezept ist aus dem Jahr 1933. Auf alle Fälle musste es ausprobiert werden. Meine Mama war gleich Feuer und Flamme - kein Fett (im Sinne von Butter) in einem Kuchen ist immer gut (ja, sie achtet auf die Linie ;) ) und langsam glaubt sie auch daran, dass man Eier nicht unbedingt zum backen benötigt. Und, das beste Argument war noch die angebrochene Milch, die sich dem Ablaufdatum näherte.

Zucker, Mehl, Kakaopulver, Vanillezucker, Backpulver sind eigentlich meistens vorrätig. Wenn diesmal auch nur Weizenvollkornmehl und ein Rest normales Mehl. Die Zubereitung denkbar einfach - einfach alles zusammenrühren. Während ich also mixe (und in meinem Dusel den halben Vanillezucker über den Küchenboden verteile), fettet Mama die Form.
Dann ab in den Ofen. Wie in vielen alten Kochbüchern (zumindest in denen, die ich geerbt habe) gibt es keine genaue Angabe wie heiß und wie lange gebacken werden muss. Die Hausfrauen damals haben das wohl mit der Muttermilch aufgesogen :) Wir einigen uns auf 180 Grad und Umluft und schauen einfach mal, wie lang es dauern wird. Ich sage ca 30 Minuten vorraus - und meistens sieht man das Ende ja kommen wenn sich die Torte vom Springformrand löst.

Nach ungefähr einer halben Stunde hats dann schon gut gerochen, noch  kurz die Stäbchenprobe gemacht und das Törtchen auskühlen lassen. Sie ist immerhin ums Doppelte aufgegangen und schaut so nackt aus wie ein kleiner Maulwurfshügel :)
Noch mit Brombeermarmelade gefüllt und angezuckert und schon steht einem weiteren Fressgelage nichts im Weg :)
Und ich kann versichern, sie war sehr gut! (Und ich brauche mehr Post-Its!)
 Miss L





Mittwoch, 8. Januar 2014

Wer viel suppt, lebt lang!

„Wer viel suppt, lebt lang!“ sprach meine Oma. Und damit motivierte sie uns Kinder Suppe zu essen, denn die gab und gibt es fast täglich zu Mittag bei meiner Familie in vielen Variationen. Dass sie da an eine Suppe gedacht hätte, welche nun meine Lieblingssuppe ist, kann ich mir kaum vorstellen. Wahrscheinlich hätte sie diese skeptisch beäugt, die Nase gerümpft, hätte sie nach gutem Zureden probiert und dann hoffentlich genauso gern gegessen wie ich. 

Hülsenfrüchte, insbesondere Linsen, konnte ich nie ausstehen. Schon als kleines Kind habe ich Linsen mit Speck verwehrt und nur die Knödel gegessen. Ich wusste damals aber auch nicht, dass man Linsen ganz anders zubereiten kann, und zwar so, dass ich sie nicht nur gerne esse sondern mittlerweile in vielen verschiedenen Varianten zu Hause habe und verwende. Wie zum Beispiel in diesem Rezept für 2 Portionen:



Karotten-Linsen-Suppe 

Olivenöl
3 Karotten
1/16 lWeißwein)
600 ml Wasser
2 Hand voll rote Linsen
Salz
Pfeffer
Chili
Curry
Curcuma
Kreuzkümmel
Joghurt

Karotten waschen und putzen, in grobe Stücke schneiden und in Olivenöl etwas anrösten. Mit Weißwein ablöschen und mit Wasser aufgiessen. Die Karotten sollten gut bedeckt sein. Die roten Linsen hinzufügen und alles aufkochen lassen. Temperatur runter drehen, mit Salz, Pfeffer, Chili, Curry, Kreuzkümmel und Curcuma würzen, Deckel drauf. Köcheln lassen bis die Karotten weich sind und dann alles mit dem Stabmixer pürieren. Bei mir ergibt das immer eine sehr dicke Suppe, aber das mag ich bei dieser sehr gerne. Die Suppe in Schüsseln anrichten, einen Löffel Joghurt darauf setzen – Mahlzeit! Mir schmeckt sie am Besten nach dem zweiten oder dritten Mal aufwärmen. Dann hat das Chili gut durchgezogen und hinterlässt eine feine Schärfe im Abgang. (hört sich an als ob ich Wein verkosten würde ;-) )




Diese Suppe sättigt sehr schnell, weswegen ich sie mir gerne für das Mittagessen in die Arbeit mitnehme. Joghurt ist dann aber nicht untergerührt – das sollte nämlich nicht mehr erhitzt werden nachdem man es hinzugefügt hat. 
Niemals hätte ich gedacht, dass ich Linsen eines Tages so toll finden könnte! Ob im Salat, als Fleischersatz in der Bolognese oder in der Suppe – Linsen sind spitze! Nur mit Speck und Knödel, da brauch ich sie immer noch nicht :-)

Eure
Frau Wiese

Der Speck muss ... weg?

Frau Wiese's Mama hat uns im Sommer ein Stück Speck geschenkt (den besten Speck ever!) Ein Stück war noch übrig, bevorratet für kalte Wintertage.
Jetzt steht also wieder die Diskussion an - Was essen wir heute? Ein ziemlich gängiges Gericht für das Mister M immer zu begeistern ist, sind Nudeln. Ein Check im Tiefkühler ergab, Bolognese a la Mister M ist aufgegessen. Aber da, da ist doch noch Speck! Und wir hatten da doch mal ein Rezept mit einer Bolognese mit Speck... Also begeb ich mich brav auf die Suche und werde schließlich fündig -

Für mind. 4 Portionen (die Sauce ist ob des Fettgehalts sehr sättigend)

2 Karotten in kleine Würfel geschnitten
2 Petersilwurzeln in kleine Würfel geschnitten
1 große Zwiebel in kleine Würfel geschnitten
50g Speckwürfel
500g gemischtes Faschiertes (ich bevorzuge mageres...)
2 EL Tomatenmark
300ml Rotwein
Salz, Pfeffer, Oregano, Olivenöl

Karotten, Petersilwurzeln, Zwiebel und Speckwürfel in Olivenöl anrösten. Faschiertes mitbraten, Tomatenmark dazugeben. Mit Salz, Pfeffer und Oregano würzen. Mit Rotwein aufgießen und 50 Minuten bei schwacher Hitze zugedeckt schmoren. Eventuell gegen Ende der Garzeit noch offen köcheln lassen, dass sich der Wein noch etwas einkocht.

Nudeln nach Wahl & Packungsanleitung kochen.

Nachdem mein Tiefkühler auch noch Selleriewürfeln und Kirschtomaten aus dem Garten ausspuckte, wurden die kurzer Hand auch dazugegeben. Gemüse kann ja nie schaden ;)  Allerdings fand ich den Selleriegeschmack doch etwas dominant (es waren ungefähr 2 Handvoll). Nächstes Mal wird der wieder weggelassen.

Wer mag streut noch Parmesan drüber. (Oh ich liebe Parmesan!) 

Mahlzeit!
Miss L


Mittwoch, 1. Januar 2014

Wenn am Beginn das Ende steht!

Der Abend war lauschig, die Gastgeberin wunderbar, die Gäste in bester Laune. Die Gespräche vertiefen sich, die Stimmung wird lockerer - und dazu trägt durchaus auch der gute Tropfen bei, der gereicht wird. Gülden glänzt er im schweren Tumbler, riecht nach Vanille, Torf, Rauch, gleitet die Zunge hinab wie Samt, schmiegt sich sanft an den Gaumen und hinterlässt eine Erinnerung an Karamell bevor er den Rachen erwärmend hinabläuft. Und dann sitzt man da und will das Glas so gar nicht mehr aus den Händen geben, weil man den Geruch so sehr liebt, weil man die Sämigkeit des Getränks so mag und leckt sich noch lange an den Lippen weil sie so kribbeln. Ach ja, so ein Abend in netter Gesellschaft mit gutem Whisky: Herz was willst du mehr! 
Und weil man den Morgen danach so beginnen soll wie man den Abend beendet hat gibt's zum sehr, sehr späten Brunch ein wunderbares Getränk, nur viel sämiger als das vom Vorabend:

Irish Coffee für 2


2 TL Feinkristallzucker
8 cl Whisky
2 Tassen starken Kaffee
halbsteif geschlagenes Schlagobers

Und dann bräuchte man eigentlich ein Irish-Coffee-Glas, am besten mit eigenem Brenner. Weil ich den aber nicht habe, bereite ich den Irish Coffee wie folgt zu:
Kristallzucker in einem beschichteten Topf schmelzen lassen bis er zu Karamell wird (vorsicht - kann leicht verbrennen!). Dann mit Whisky ablöschen und das Karamell aufzulösen beginnen. Mit dem Kaffee aufgiessen und das Karamell vollständig auflösen. In Gläser füllen und halbsteif geschlagenes Schlagobers über einen Löffel auf den Kaffee laufen lassen. Das Obers und der Kaffee sollen sich nicht mischen! Deshalb wird auch kein Löffel zum Kaffee serviert.

Und dann nimmt man sich das Glas, lümmelt sich an seinen Lieblingsplatz, legt die Füße hoch schaut aus dem Fenster raus, genießt die Aussicht (hoffentlich) und lässt es sich mit dem Kaffee so richtig gut gehen! Sitzen, Gedanken wandern lassen, faulenzen. Ja, so startet man gut in den Tag, eben so, wie man ihn beendet hat. Vielleicht melancholisch, vielleicht auch lauthals lachend, auf jeden Fall aber glücklich mit einem cremigen Getränk im Mund, das eine Erinnerung an Karamell hinterlässt bevor es den Rachen - und das Herz - erwärmend hinabläuft...

Prosit Neujahr!
Eure 
Frau Wiese

Goodbye 2013, Hello 2014!

Das alte Jahr ist nun also vorbei, einige sagen wohl - endlich! Ich find das irgendwie quatsch, jedes Jahr ist so wie es ist und das schlimme ist ja, wenn es vorbei ist ist frau ja quasi wieder ein Jahr älter. Also von mir aus hätte immer 2003 bleiben können, da war ich 20. Und innerlich bin ich noch keinen Tag gealtert :)

Nichtsdestotrotz ist 2013 jetzt vorbei - Gott sei Dank hat es mir Gepäck dagelassen und eine Mission für 2014:


Frau Wiese's Christkind hat mir einen dicken Wälzer auf den Weg mitgegeben - "Isa Does It", ein veganes Koch- & Backbuch. (zum nächsten Buch dann bitte auch eine Großpackung Post-Its, meine kleben alle im Buch ;) )

Schwiegermutters Geschenk "Madame ist willig doch das Fleisch bleibt zäh" hat mir die letzten Tage im alten Jahr versüßt. Sigrid Neudecker erzählt über ihre Zeit in Paris und wie sie dort kochen lernte. Gut, mit Frankreich hab ich es nicht so aber die Rezension las sich witzig, also wanderte das Buch auf die Wunschliste. Und ich habe es nicht bereut, teilweise hab ich mich gekugelt vor Lachen. Und teilweise auch Parallelen bei den niedergeschriebenen Dialogen gesehen. Dann hab ich überlegt, wie das war als ich kochen lernte. Und wann das vor allem war. Erinnern kann ich mich an ein Foto (eines dieser echten Fotos, wo der Film noch entwickelt werden musste!), da war ich vielleicht 4 Jahre, mit einer Kochmütze am Kopf, auf der Arbeitsfläche in der Küche bei meiner Oma sitzend. An die Anweisungen, den Germteig musst du mit dem Kochlöffel schlagen bis sich Blasen bilden! (Ob zuerst im Germteig oder an den Händen lies sie offen ;)
So "richtig" kochen hab ich dann wohl in der Schule gelernt - und bei den Berufspraktika in Hotelküchen. Die Zeit werd ich nie vergessen. Und wenn der Job des Kochs nicht unterbezahlt wäre, ich wäre geblieben.

Das Chilipepper Buch hat Mister M vom Christkind bekommen. Für alle Chili-Liebhaber(innen) wohl DAS Buch. Angefangen von der Geschichte über Sortenkunde, Anbau/ Zucht über Rezepte bis zum medizinischen Nutzen bzw. Auswirkungen findet sich alles darin. Und es lässt Fragen offen, die wohl zur fortgeschrittenen Stunde diskutiert werden müssen. Wie zb wenn das Capsaicin in die Muttermilch übergeht und Schwangere und Stillende nicht scharf essen sollen, wie machen das dann die Mütter in Indien oder Mexiko oder in den Teilen der Welt wo außer scharf nur scharf gegessen wird?
Wer eine Antwort auf die Frage kennt, bitte melden :)

Eine liebe Kollegin hat mir (gewiss nicht ganz uneigennützig)  "Vegane Cupcakes erobern die Welt" geschenkt. Sie haben auch mein Herz erobert, ob der Tatsache, dass ich eine mittlere weihnachtliche Zuckervergiftung habe und mir die Post Its ausgegangen sind, hab ich mich allerdings noch nicht tiefer damit befasst.

Von meiner Tante bekam ich dann noch 660 Curries (ein Mehrzweckbuch, eignet sich auch hervorragend zur Selbstverteidigung ob seines Gewichts). Bin sehr gespannt auf die Rezepte, quergelesen hab ich schon. Aber bei den gefühlten 3000 Seiten dauert das, bis ich mich entschieden hab (und wooooo bitte sind meine Post Its?)

Auf alle Fälle wird es wieder ein kulinarisches Jahr - nicht zu vergessen, die mindestens 2 Kochkurse, die Mister M und ich besuchen werden (danke an meine Mama, die uns immer wieder in Kurse schickt, damit zuhause was g'scheits auf den Tisch kommt ;) )

In diesem Sinne - Auf ein glückliches, (kulinarisch) erfolgreiches 2014!
Miss L